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Kritisch betrachtet

Wie in jeder Gemeinde, gibt es auch bei uns viele Themen, die bei genauerem Hinsehen etwas anders erscheinen, als sie im ersten Augenblick wahrgenommen wurden. Halbinformationen, Schönreden und gezieltes "verschleiern" sind in vielen Fällen die Ursache. Um so wichtiger, die rosarote Brille abzunehmen und ein Thema auch einmal von einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das soll hier geschehen.
Zur Erinnerung habe ich auch die Beiträge über das sogenannte "Weiterentwicklungskonzept" der Gemeindeführung hier eingestellt. Der damals geäußerte massive Widerstand der Bevölkerung - es gab über 1200 Unterschriften gegen das Projekt - wurde bis heute negiert.
Allfällige Kritik richtet sich nicht gegen Personen (es sei denn sie werden direkt genannt), sondern gegen Vorgehensweisen und Motive wie an Projekte herangegangen wird. Natürlich wird auch die Notwendigkeit von Projekten kritisch hinterfragt und gegebenenfalls in Frage gestellt.

Unter dem Deckmantel des Sportzentrums Teil 1

Ich erinnere mich, als ob es erst am vergangenen Montag gewesen wäre. Der Neugierde und einem Facebook-Post folgend schlenderte ich am Montag, den 16. Mai 2022 gemeinsam mit meiner Frau in Richtung
Gemeindeamt. Das Betreuungszentrum, indem kurz vorher - zur großen Freude der Bewohner:innen, der Leiter:innen und natürlich unserer Tochter - eine “Außenstelle” der erlesenen Bücherei Pottendorf eröffnet wurde, hinter uns lassend, näherten wir uns dem Ort des Geschehens.
Den Gemeindesaal betretend fühlte ich mich unmittelbar 59 Jahre - in meine Schulzeit - zurückversetzt. Der Saal wurde für die Sitzung klassenzimmerähnlich umgestaltet. Ganz vorne der Katheder - so nannte man das Lehrerpult - für den Oberlehrer, äh Bürgermeister. Mit Respektabstand, der nicht bloss den Abstandsregeln geschuldet schien - dann die Bänke für die Schüler, äh Gemeinderäte. Dahinter die “Eselsbänke”, äh zwei Sitzreihen für die Besucher. Frontalunterricht in Reinkultur - 1963 halt. So gesehen gewinnt der Tagesodnungspunkt 2.1. für mich an immenser Bedeutung. “Grundsatzvereinbarung zur Weiterentwicklung”. Ist ja wirklich schon an der Zeit - denke ich so bei mir - diese “verstaubte”, längst nicht mehr zeitgemäße Außendarstellung in ein alles einbeziehendes kommunikatives, zukunftsorientiertes Miteinander zu entwickeln.
Enttäuscht musste ich feststellen, dass es nicht um die lebendige - homo sapiens orientierte - Weiterentwicklung, sondern wieder einmal (verstehe ich, muß ja auch sein, aber seit Jahren immer nur?) um Bauvorhaben - also um Politik der toten Steine - geht.
Kurz erklärt, was mit “Weiterentwicklung” gemeint war:
Rechts - ortsauswärts - der Wr. Neustädter Straße wird ein Billa+ errichtet, dann Wohnungen, Wohnungen, Wohnungen - genaugenommen 587 an der Zahl, Schreber- oder Kleingärten entlang der B60, am Ortsende ein Sportzentrum und ein Radweg entlang der Wr. Neustädter Straße. Abgerundet - im wahrsten Sinne des Wortes - wird das Projekt durch zwei weitere Kreisverkehre. Ob die wegen weiterer Stellplätze für Maibäume errichtet werden stand weder in der Projektbeschreibung, noch hat es der Vortragende erwähnt. Ob bewusst verschwiegen überlasse ich deiner Fantasie.
 

Alles oder nichts

Das Projekt kam in seiner Gesamtheit zur Abstimmung, obwohl dem Bürgermeister bei der Fragebeantwortung - nein nicht die aus den letzten Reihen durften Fragen stellen, nur die auf den “Schüler:innenbänken” (Gemeindeordnung) - herausgerutscht war, dass es sich ja um mehrere Projekte handelt, um sich gleich wieder zu korrigieren und mit Vehemenz die Ein-Projekt-These zu verteidigen. Was bedeutet, wer gegen die unzähligen Wohneinheiten war, musste - wenn er diese für unnötig hielt, auch gegen das Sportzentrum, die Schrebergärten... stimmen und konnte so vom anderen Parteicoleur als Gegner:in des Sportzentrums, der Schrebergärten... hingestellt werden. Diese Vorgangsweise bei der Durchsetzung von Prestigeobjekten ist uns allen ja leider in allen hierarchischen Ebenen der Politik bekannt, wenngleich ich mich wahrscheinlich nie daran gewöhnen werde.
 

Das Sportzentrum

Aber schauen wir einmal was hinter dem Tagesordnungspunkt "Weiterentwicklung" im Detail steckt: Da ist zunächst einmal der "Aufhänger": das Sportzentrum. Ob es wirklich notwendig ist ein Sportzentrum zu bauen, oder nicht, weiß ich nicht. Was ich weiß ist, dass die Funktionäre, Trainer, Betreuer, Eltern der "Spieler:innenkinder" ganze Arbeit leisten. Ihr unermüdlicher Einsatz für die Kinder und den Sport, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Beide Daumen hoch! Vielleicht hätte für die bestehende Sportstätte ein wesentlich kostengünstigeres Up-Grade gereicht - weiß ich nicht. Dem Bürgermeister sind hunderte Argumente eingefallen die dagegen sprechen. Eines davon - das allerdings nur unter vorgehaltener Hand auszusprechen und niemals niedergeschrieben werden darf - ist die möglicherweise weniger publikumswirksame feierliche, die Beteiligten beweihräuchernde Eröffnungszeremonie knapp vor der nächsten Gemeinderatswahl.
Nichts desto Trotz: um die Arbeit jenen Personenkreises zu würdigen, die sich wirklich und vorwiegend hinter den Kulissen - fern jeder Effekthascherei oder wählergunstbuhlend - um den Sport bemühen, kann man schon einmal tiefer in die Tasche greifen, zumal das Sportzentrum für ALLE offen stehen soll.
 
Im zweiten Teil geht es um den Radweg, die Kleingärten und um 587 Wohneinheiten
 
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